Was ist der Dauerwaldgedanke?
Die Idee des Dauerwaldgedankens geht auf den deutschen Forstwissenschaftler Alfred Möller (1860 -1922) zurück, der als Professor an der Forstakademie in Eberswald lehrte und ihr von 1906 -1921 als Direktor vorstand.
In der Waldwirtschaft sah er es als notwendig an, den Wald ganzheitlich zu betrachten und pfleglich mit ihm umzugehen. Bei allen forstlichen Maßnahmen im Wald steht nach Möller immer die Stetigkeit des Waldwesens im Mittelpunkt, der Wald ist dabei dauerhaft als Produktionssystem zu erhalten.
Die Stetigkeit des Waldwesens sah er insbesondere gewährleistet durch eine kahlschlagsfreie Waldwirtschaft mit Einzelbaumnutzung, einer permanenten Vorratspflege des aufstockenden Waldbestandes sowie einer stetigen Pflege des Waldbodens durch eine kontinuierliche Waldbestockung mit Baumartenmischung und Naturverjüngung.
Alfred Möller betrachtete den Wald in seiner Gesamtheit als produzierenden Organismus, das im Wald geerntete Holz betrachtete er als „Frucht“.
Für die Waldbewirtschaftung definierte Alfred Möller fünf technische Teilziele (Alfred Möller: Der Dauerwaldgedanke. Sein Sinn und seine Bedeutung. Springer, Berlin 1922), die aus seiner Sicht streng zu beachten sind :
- Gleichgewichtszustand aller dem Wald eigentümlichen Glieder, d. h. konsequent kahlschlagsfreie Bewirtschaftung durch Einzelbaumnutzung und weitgehender Verzicht auf biologisch/ökologische Schädigungen des Systems.
- Gesundheit und Tätigkeit des Bodens, d. h. Schutz und Pflege der Bodenlebewelt.
- Mischbestockung.
- Ungleichaltrigkeit und
- einen überall zur Holzwerterzeugung genügenden lebenden Holzvorrat.